Ohne Körper kommt der Kopf nicht durch die Tür!*

Eine gute Körperwahrnehmung hilft, mit „beiden Beinen fest im Leben zu stehen“, sich zu „behaupten“, „Rückgrat zu zeigen“ und die Lebensaufgaben „anzupacken“. Unsere Sprache verdeutlicht, wie sich Verhalten und Lebensgefühl im Körper zeigen können. Andererseits kennen wir auch den Begriff der Körpersprache. Mimik, Haltung und Bewegungsmuster ordnen wir bestimmten Grundstimmungen zu und können uns dadurch in sozialen Kontexten orientieren.
Wie neurobiologische Untersuchungen belegen, sind Bewegung, Gedanken und Gefühle unmittelbar verknüpft. Unsere Stimmung und Wahrnehmung einer Situation „verkörpert“ sich in unserer Haltung. Umgekehrt können wir durch die bewusste Veränderung unserer Körperhaltung unsere Stimmung und Wahrnehmung beeinflussen!
Daher erscheint uns als Team die Einbeziehung des Körpers in psychosoziale Therapien als wesentlich. Wir unterscheiden die personenbezogene Körpertherapie (Kontakt mit dem Selbst) und die systemisch orientierte Körpertherapie (Kontakt mit Anderen).

Die personenbezogene Körpertherapie ermöglicht, sich selbst in Ruhe, in Bewegung sowie in Handlung körperlich bewusst zu spüren und zu erleben. Dabei kann sich der Zugang öffnen zu unbewussten, im Körpergedächtnis gespeicherten frühen Erfahrungen, die das eigene Verhalten steuern. Über die symbolische Darstellung von dabei auftauchenden Gedanken und Gefühlen kann der Inhalt erfahrbar und „begreifbar“ werden. Möglichkeiten zu Veränderung und Weiterentwicklung können mit allen Sinnen erlebt werden.

Körper, Geist, Psyche und soziale Umwelt bedingen und beeinflussen sich gegenseitig in einem ständig ablaufenden cirkulären Prozeß und bilden dabei Muster aus. Das ist wichtig für therapeutische Prozesse:
Körperhaltung und Bewegungsmuster sind nicht nur an bestimmte Gefühle und Denkmuster gekoppelt, vielmehr ergeben sich daraus bestimmte Handlungs-, Verhaltens- und Kommunikationsmuster. Solche Muster bilden wir im Laufe unseres Lebens auf der Grundlage von Wahrnehmung und Erfahrungen meist unbewusst aus. Sie können sehr stabil sein. Das ist vorteilhaft, um z.B. schnell und sicher soziale Situationen zu beurteilen und entsprechend handeln zu können. Andererseits können sich auch dysfunktionale Muster bilden, die uns regelrecht gefangen halten können.
Muster können aber auch bewusst verändert werden!
Da kann systemisch orientierte Körpertherapie, wie wir sie praktizieren, ansetzen, indem sie versucht, solche Muster von der Körperseite her zu entdecken, zu verstehen und zu verändern. Wir bedenken also in jeder Therapie die Möglichkeiten körpertherapeutischer Interventionen mit und bieten sie an passender Stelle an. Das kann auf indirektem oder direktem Weg geschehen.

Zwei Beispiele für methodisch indirektes Vorgehen:
Wenn Sie noch skeptisch sind oder aus unterschiedlichen Gründen noch nicht in eine direkte Körpererfahrung gehen möchten, können wir mit Ihnen im Gespräch zunächst Ihre Erfahrungen sammeln. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, wie sich Stimmungen an Ihrer Körperhaltung zeigen und erproben mit Ihnen, wie umgekehrt Körperhaltung die Stimmung beeinflusst – Ihre eigene u/o die Ihres Gegenübers.
Oder wir können Ihre Vorstellungskraft nutzen und z.B. in Imaginationen das Spüren und Wahrnehmen fördern.

ANGEBOTE:

* nach Daniel Timpe, M.E.G.-Kongress 2016

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